JavaScript
JavaScript | |
---|---|
// Beispiel JavaScript
function halloWelt() {
alert('Hello World');
}
window.addEventListener('load', halloWelt);
Beispiel JavaScriptcode | |
Basisdaten | |
Paradigmen: | multiparadigmatisch |
Erscheinungsjahr: | 1995 |
Designer: | Brendan Eich |
Entwickler: | Brendan Eich |
Aktuelle Version: | ECMAScript 2023[1] (Juni 2023) |
Typisierung: | schwach, dynamisch, duck |
Wichtige Implementierungen: | SpiderMonkey, Rhino, JavaScriptCore, V8 |
Beeinflusst von: | Self, C, Scheme, Perl, Python, Java, Lua |
Beeinflusste: | ActionScript, Haxe, CoffeeScript, Dart, TypeScript |
Lizenz: | BSD |
www.ecma-international.org/publications-and-standards/standards/ecma-262/ |
JavaScript (kurz JS) ist eine Skriptsprache, die ursprünglich 1995 von Netscape für dynamisches HTML in Webbrowsern entwickelt wurde, um Benutzerinteraktionen auszuwerten, Inhalte zu verändern, nachzuladen oder zu generieren und so die Möglichkeiten von HTML zu erweitern.[2] Heute wird JavaScript auch außerhalb von Browsern angewendet, etwa auf Servern und in Microcontrollern.[3][4]
Der heutige Name der ursprünglich LiveScript genannten Sprache entstand 1996 aus einer Kooperation von Netscape mit Sun Microsystems. Deren Java-Applets, erstellt mit der gleichfalls 1995 veröffentlichten Programmiersprache Java, wurden mithilfe von LiveScript in den Netscape Navigator integriert. Um die Popularität von Java zu nutzen, wurde LiveScript in JavaScript umbenannt, obwohl die beiden Sprachen voneinander unabhängig entwickelt wurden und völlig unterschiedliche Grundkonzepte aufweisen.
Der als ECMAScript (ECMA 262) standardisierte Sprachkern von JavaScript beschreibt eine dynamisch typisierte, objektorientierte, aber klassenlose Skriptsprache. Sie wird allen objektorientierten Programmierparadigmen unter anderem auf der Basis von Prototypen gerecht, deren Deklaration ab ECMAScript 6 mit einer Syntax ermöglicht wird, wie sie ähnlich auch bei klassenbasierten Programmiersprachen üblich ist. In JavaScript lässt sich je nach Bedarf objektorientiert, prozedural oder funktional programmieren.[5]
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Syntax von JavaScript ähnelt C-Abkömmlingen. Trotz der Namens- und syntaktischen Ähnlichkeit hat JavaScript nur geringe Gemeinsamkeiten mit Java. So wird in JavaScript Vererbung nicht durch Klassen, sondern durch Prototypen unterstützt.
JavaScript wurde früher hauptsächlich clientseitig eingesetzt. JavaScript bzw. die ECMAScript-Implementierungen ermöglichen aber beispielsweise mit dem Framework Node.js[6] und als JScript bzw. JScript .NET in einer ASP- bzw. ASP.NET-Umgebung auf Microsoft Internet Information Services auch serverseitige Anwendungen. Weitere Beispiele für serverseitige JavaScript-Programmierung sind POW und Jaxer, die auf der Mozilla-JavaScript-Engine SpiderMonkey aufsetzen, V8CGI, welches auf der JavaScript-Implementierung V8 aufbaut und in den Apache HTTP Server integriert wird, sowie QML, eine erweiterte Form von JavaScript zum Zeichnen von Oberflächen und Animationen.
Die Sprache wird auch als Skriptsprache für Spiele und Anwendungsprogramme eingesetzt, da der Sprachkern nur wenige Objekte enthält und dadurch der zur Ausführung von in JavaScript formulierten Skripten erforderliche Interpreter relativ klein gehalten werden kann.
Außerdem wird JavaScript als Verkehrssprache in der Datenbank MongoDB sowie in Microcontrollern eingesetzt.[3][4]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Typische Anwendungsgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Typische Anwendungsgebiete von JavaScript im Webbrowser sind:
- dynamische Manipulation von Webseiten über das Document Object Model
- Plausibilitätsprüfung (Datenvalidierung) von Formulareingaben noch vor der Übertragung zum Server
- Anzeige von Dialogfenstern
- Senden und Empfangen von Daten, ohne dass der Browser die Seite neu laden muss (Ajax)
- Vorschlagen von Suchbegriffen während der Eingabe
- Werbebanner oder Laufschriften
- Verschleierung von E-Mail-Adressen zur Bekämpfung von Spam
- mehrere Frames auf einmal wechseln oder die Seite aus dem Frameset lösen
- Schreib- und Lesezugriff auf Cookies und den Web Storage innerhalb des Browsers
Missbrauch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Anwendungen, die mit JavaScript möglich sind, agieren teilweise gegen den Wunsch des Benutzers oder widersprechen dem Prinzip der geringsten Überraschung. Einige Browser bieten daher Funktionen an, die derartige JavaScript-Funktionen unterdrücken.
Beispiele:
- Verschleiern von Internetadressen, auf die ein Link verweist
- Deaktivieren des Kontextmenüs, um zu erschweren, dass Bilder oder die gesamte Seite abgespeichert werden können
- Deaktivieren der Kopierfunktion, um zu erschweren, dass Texte oder Bilder kopiert werden können
- Unaufgeforderte (Werbe-)Pop-ups oder Pop-unders oder aufeinanderfolgende Dialogfenster, die den Benutzer behindern
- Ungewolltes Schließen des Browserfensters
- Ungewollte Größenänderung des Browserfensters
- Barrierearme Webseiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch bei abgeschaltetem JavaScript möglichst uneingeschränkt nutzbar bleiben. Teilweise schränkt das deaktivierte JavaScript die Benutzbarkeit einer Webseite ein.
- Maßnahmen, die an den Sicherheitseinstellungen des Browsers vorbei ein Wiedererkennen eines Benutzers bei einem späteren Besuch einer Website erlauben (siehe Anonymität im Internet)
- Bei anfälligen Webanwendungen kann JavaScript auch von Dritten missbraucht werden, etwa per XSS (Codeeinschleusung).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 18. September 1995 veröffentlichte Netscape mit der Vorversion des Navigators 2.0 einen Browser mit einer eingebetteten Skriptsprache, die zu diesem Zeitpunkt LiveScript hieß und von Brendan Eich entwickelt worden war. Die Sprache konnte u. a. Formulareingaben des Benutzers vor dem Absenden überprüfen. Am 4. Dezember 1995 verkündeten Netscape und Sun Microsystems eine Kooperation, die die Interaktion von LiveScript direkt mit Java-Applets zum Ziel hatte. Sun entwickelte die nötigen Java-Klassen, Netscape die Schnittstelle LiveConnect und benannte die Sprache in JavaScript um (JavaScript 1.0).[7][8] JavaScript ist seit der Übernahme von Sun Microsystems eine Marke des Unternehmens Oracle.[9]
Mit der ersten Beta-Version des Navigators 3.0 führte Netscape am 29. April 1996 JavaScript 1.1 ein. In selbiger Version gab es die Neuerungen, auf Bilder zugreifen und sogenannte Rollover-Grafiken erstellen zu können. LiveConnect war jetzt fester Bestandteil des Browsers. Mit der Beta-Version des Internet Explorers 3 stellte Microsoft im Mai 1996 seinen ersten JScript-fähigen Browser vor. Dies war der Beginn des Browserkriegs.[10][11]
Mit der Ankündigung des Netscape Communicators wurde JavaScript 1.2 am 15. Oktober 1996 veröffentlicht; der Netscape Communicator 4.0 mit JavaScript 1.2 erschien jedoch erst am 4. Juni 1997. Ebenfalls im Juni 1997 veröffentlichte die European Computer Manufacturers Association ihren Standard ECMA-262 (ECMAScript), der zusammen mit Netscape entwickelt worden war und die Grundelemente einer Skriptsprache standardisieren sollte. Diese wurde im April 1998 zur ISO-Norm ISO/IEC 16262:1998 Information technology – ECMAScript language specification. Am 1. Oktober 1997 kam der Internet Explorer 4 heraus, der den Sprachumfang von JavaScript 1.1 abdeckte. Darüber hinaus wurden eigene Erweiterungen veröffentlicht, die zu Kompatibilitätsunterschieden zwischen Navigator und Internet Explorer führten und eine DOM-ähnliche Syntax zur Verfügung stellten, die es ermöglichte, auf alle Elemente der Webseite zuzugreifen und diese beliebig verändern zu können.
Der in Java implementierte JavaScript-Interpreter Rhino wurde ab Version 6.0 als Teil der Java-Laufzeitumgebung standardmäßig mitgeliefert.[12] Im Juli 1998 wurde mit der Beta-Version des Netscape Communicators 4.5 JavaScript 1.3, welche schon in der Version 4.06 des Netscape Communicators vorhanden war, veröffentlicht.[13] Im Oktober 1998 stellte Netscape JavaScript 1.4 vor. Diese Version war vollständig kompatibel mit ECMA-262. Ein Browser mit der Unterstützung dieser Version erschien jedoch nicht.[14][15] Im April 2000 kam mit der Preview Release 1 des Navigators 6 JavaScript 1.5 und DOM Level 1. Am 5. Juni 2002 erschien Mozilla 1.0 mit JavaScript 1.5 (JavaScript in der Version 1.5 entspricht ECMA-262 Version 3),[16] am 29. November 2005 Mozilla Firefox 1.5 mit JavaScript 1.6[17], am 12. Juli 2006 Mozilla Firefox 2.0b1 mit JavaScript 1.7[18] und am 18. Dezember 2007 Mozilla Firefox 3.0b2 mit JavaScript 1.8.[19]
Versionsgeschichte von JavaScript
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Version | Veröffentlichung | Entsprechung | Netscape Navigator | Mozilla Firefox | Internet Explorer | Opera | Safari | Google Chrome |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1.0.0 | März 1996 | 2.0 | 3.0 | |||||
1.1.0 | August 1996 | 3.0 | ||||||
1.2.0 | Juni 1997 | 4.0–4.05 | ||||||
1.3.0 | Oktober 1998 | ECMA-262 1st edition / ECMA-262 2nd edition | 4.06–4.7x | 4.0 | ||||
1.4.0 | Netscape Server | |||||||
1.5.0 | November 2000 | ECMA-262 3rd edition | 6.0 | 1.0 |
|
|
||
1.6.0 | November 2005 | 1.5 + Array extras + Array & String generics + E4X | 1.5 |
|
||||
1.7.0 | Oktober 2006 | 1.6 + Pythonic generators + Iterators + let + destructuring assignments | 2.0 |
|
1.0 | |||
1.8.0 | Juni 2008 | 1.7 + Generator expressions + Expression closures | 3.0 | |||||
1.8.1 | Juni 2009 | 1.8 + geringfügige Updates | 3.5 | |||||
1.8.2 | Januar 2010 | 1.8.1 + geringfügige Updates | 3.6 | |||||
1.8.5 | Juli 2010 | 1.8.1 + ECMAScript 5 Compliance | 4 | 9.0 (JScript 9.0) |
Versionsgeschichte von ECMAScript (ECMA-262)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die aktuelle Version ist die Version 2022, die im Juni 2022 als „ECMAScript 2022“ veröffentlicht wurde.[21] Dieser sollen jährliche Updates folgen.[22] Die Entwicklung der Standards erfolgt auf GitHub.[23]
Version | publiziert am | Unterschiede zur Vorgängerversion | Editor |
---|---|---|---|
1 | Juni 1997 | erste Version | Guy L. Steele, Jr. |
2 | Juni 1998 | Änderungen zwecks Kompatibilität zum internationalen Standard ISO/IEC 16262 | Mike Cowlishaw |
3 | Dez. 1999 | Neu sind reguläre Ausdrücke, bessere Verarbeitung von Zeichenketten, Kontrollfluss, Fehlerbehandlung mit try/catch, bessere Fehlerbehandlung, bessere Formatierung bei der Ausgabe von Zahlen usw. | Mike Cowlishaw |
4 | abgebrochen | Wegen Uneinigkeit in Bezug auf die Zukunft der Sprache wurde die weitere Entwicklung des komplexen Entwurfes zu ECMAScript 4 eingestellt. Einige Ideen werden in ES6 wieder aufleben. | |
5 | Dez. 2009 | Im „strict mode“ wird eine erweiterte Fehlerprüfung eingeschaltet. Unklare Sprachkonstrukte von ECMAScript 3 werden entschärft und neue Features wie getter- und setter-Methoden, Unterstützung von JSON usw. hinzugefügt.[24] | Pratap Lakshman, Allen Wirfs-Brock |
5.1 | Juni 2011 | Entspricht dem internationalen Standard ISO/IEC 16262:2011, Version 3 | Pratap Lakshman, Allen Wirfs-Brock |
[25][26] | 2015Juni 2015 | Neue Syntax für komplexe Applikationen wie Klassen und Module, die aber mit ähnlicher Terminologie wie in ECMAScript 5 (strict mode) definiert werden können.[27] Neue Sprachbestandteile wie for /of -Schleifen, teilweise an Python angelehnte Syntax usw. Der Codename lautet “Harmony” und wurde bis kurz vor Verabschiedung als „ECMAscript 6“ bezeichnet.[28]
|
Allen Wirfs-Brock |
[29][30] | 2016Juni 2016 | ** (Potenzfunktion), Array.prototype.includes , diverse Anpassungen an Generatoren, destruktiven Zuweisungen[31]
|
Brian Terlson |
[32] | 2017Juni 2017 | async /await , diverse Object -Funktionen[31][33][34]
|
Brian Terlson |
2018 | Juni 2018[35] | global , import() , Rest/Spread Properties, for -await -of (Asynchronous Iterators), String-Padding, …[36]
|
Brian Terlson |
2019 | Juni 2019 | Array#{flat,flatMap} , Object.fromEntries , String#{trimStart,trimEnd} , Symbol#description , …[37]
|
Brian Terlson, Bradley Farias, Jordan Harband |
2020 | Juni 2020 | String.matchAll , BigInt , import() , …[38]
|
Jordan Harband, Kevin Smith |
2021 | Juni 2021 | String.prototype.replaceAll , WeakRef s, Logical Assignment Operators, …[39]
|
Jordan Harband, Shu-yu Guo, Michael Ficarra, Kevin Gibbons |
[40] | 2022Juni 2022 | Private Methoden und Felder in Klassen, Statische Initialisierungs-Blöcke in Klassen, await außerhalb von async -Funktionen, …[41]
|
Shu-yu Guo, Michael Ficarra, Kevin Gibbons |
2023 | Juni 2023 | Hashbang-Grammar, Symbole für WeakMaps, neue Array-Funktionen |
Sicherheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sandbox-Prinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]JavaScript wird im Browser in einer sogenannten Sandbox ausgeführt. Dies soll bewirken, dass man in JavaScript nur Zugriff auf die Objekte des Browsers hat und nicht auf das Dateisystem zugreifen kann. Eine Ausnahme stellt der Lesezugriff auf eine Datei dar, die per Dateiauswahl-Dialog, gestartet mit dem HTML-Element <input type="file">
, vom Benutzer ausgewählt wurde.
Um Sicherheitsprobleme wie das sogenannte Cross-Site-Scripting zu verhindern, wird jede Website oder Webanwendung innerhalb des Browsers isoliert ausgeführt und ein Datenaustausch unterbunden. Ohne diesen Schutz wäre es möglich, über eine Seite Schadcode auszuführen, der beispielsweise Bank- oder Logindaten in anderen parallel geöffneten Browserfenstern ausliest oder manipuliert.
Auch bestimmte sicherheitsrelevante Browserfunktionen wie das Schließen des Browserfensters, das Aus- und Einblenden von Symbolleisten, das Ändern der Browserstartseite, der Zugriff auf die Zwischenablage oder das Auslesen der zuletzt besuchten Webseiten des Anwenders werden durch obligatorische Nutzereingaben geschützt.
Standardmäßig wird ein Skript innerhalb eines Browsers in Form eines einzigen Threads ausgeführt. Warteschleifen oder lange Berechnungen sind daher in JavaScript-Programmen zu vermeiden. Mit Worker
-Objekten ist es möglich, weitere Threads zu erzeugen.[42]
Deaktivieren von JavaScript
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In vielen JavaScript-fähigen Browsern lässt sich JavaScript abschalten oder lassen sich einzelne Aktionen wie die Änderung des Textes in der Statusleiste oder die Manipulation von Browserfenstern deaktivieren. Dies kann bei einigen Browsern mittels Erweiterungen, die JavaScript anhand von White- und Blacklists gezielt auf Seiten ein- und ausschalten, auch automatisiert werden. Daher können sich Entwickler nicht darauf verlassen, dass JavaScript-Programme sich in jeder Umgebung gleich verhalten bzw. überhaupt funktionieren.
Sprachelemente
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datentypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]JavaScript ist dynamisch typisiert. Das bedeutet, dass die Zuweisung von Werten an Variablen keinen typbasierten Einschränkungen unterliegt. Allerdings gibt es diverse Erweiterungen von JavaScript, die eine statische Typisierung optional beziehungsweise zwingend erfordern, zum Beispiel TypeScript von Microsoft.[43]
Aufgrund der dynamischen Typisierung ist der Datentyp keine Eigenschaft einer Variablen, sondern Laufzeit-bezogen die Eigenschaft ihres aktuellen Wertes (oder auch die Eigenschaft eines Literals). Der Datentyp eines Wertes lässt sich mit dem unären Operator typeof
ermitteln.
Primitive Datentypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den primitiven Datentypen in JavaScript gehören Zahlen, Zeichenketten, boolesche Werte, Symbole, null und undefined.
- Numerische Werte können entweder den Typ Number (angezeigt durch
typeof
als"number"
) oder BigInt haben (angezeigt durchtypeof
als"bigint"
). Während der Datentyp Number für Gleitkommazahlen verwendet wird, ermöglicht der Datentyp BigInt die Darstellung ganzer Zahlen beliebiger Größe, die den Bereich überschreiten, den Number abdecken kann. - Zeichenketten haben den Typ String (angezeigt durch
typeof
als"string"
). - Boolesche Werte haben den Typ Boolean (angezeigt durch
typeof
als"boolean"
) - Symbole haben den Typ Symbol (angezeigt durch
typeof
als"symbol"
) und fungieren als eindeutige Identifikatoren, werden jedoch seltener verwendet. - Der Typ Null hat nur den Wert
null
(typeof
liefert"object"
, was historisch bedingt ist). - Der Typ Undefined hat nur den Wert
undefined
(typeof
liefert"undefined"
).
Nicht primitive Datentypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Funktionen sind kein primitiver Typ (typeof
liefert "function"
). Für alle anderen Werte – reguläre Ausdrücke, Arrays und den Wert null
inbegriffen – liefert typeof
den Zeichenketten-Wert "object"
zurück. Es ist zu beachten, dass null ein primitiver Datentyp ist, auch wenn typeof
für null
aus historischen Gründen den Wert "object" liefert. Im Gegensatz zu anderen Programmiersprachen gibt es in JavaScript keine echten assoziativen Arrays.[44]
Objekte, die durch die vordefinierten Konstruktorfunktionen String()
, Number()
und Boolean()
erzeugt werden, verhalten sich ähnlich wie Werte der entsprechenden primitiven Datentypen. Allerdings gibt der typeof
-Operator für solche Objekte den Wert "object"
zurück. Diese Art von Objekten wird als Wrapper-Objekte bezeichnet. Für den Datentyp Symbol existiert keine gleichnamige Konstruktorfunktion. Im Folgenden finden wir ein Beispiel einer Variablen und dem entsprechenden Wrapper-Objekt:
let simpleString = "Beispieltext";
// Die Funktion "alert" gibt das Ergebnis "string" in einem Fenster aus.
alert(typeof simpleString);
let stringObject = new String("Beispieltext");
alert(typeof stringObject); // ergibt "object"
Umgekehrt werden Werte der primitiven Typen Number, Boolean und String bei Bedarf automatisch in Objekte der entsprechenden Konstruktorfunktion umgewandelt:
let simpleString = "Beispieltext";
alert(variable.length); // ergibt 12
In diesem Beispiel wird die Eigenschaft length
aufgerufen, obwohl simpleString
ein primitiver String ist. JavaScript wandelt automatisch den primitiven String in ein temporäres String-Objekt um, um die Eigenschaft length
abzurufen."
Kontrollstrukturen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]JavaScript kennt die üblichen Kontrollstrukturen. Sollen diese mehr als eine Anweisung enthalten, so muss ein in geschweifte Klammern eingeschlossener Block eingesetzt werden. Anweisungen werden mit einem Semikolon abgeschlossen. Dies ist aber in den meisten Fällen optional; durch die automatic semicolon insertion wird es meist automatisch ergänzt.
if-else (Bedingte Anweisung)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]if (bedingung) {
anweisungen;
} else {
anweisungen;
}
Kurzschreibweise für bedingte Wertzuweisungen:
variable = bedingung ? wertWennWahr : wertWennFalsch;
switch-Kontrollstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]switch (variable) {
case wert1:
anweisungen;
break;
case wert2:
anweisungen;
break;
default:
anweisungen;
}
while (bedingung) {
anweisungen;
}
do {
anweisungen;
} while (bedingung);
for (startausdruck; bedingung; iterationsausdruck) {
anweisungen;
}
for … in-Schleife
Mit dieser Anweisung werden alle eigenen und ererbten Eigenschaften eines Objektes durchlaufen, die das interne Attribut Enumerable aufweisen.[45] Dieses Attribut wurde in ECMA Script 5 eingeführt und ist für bestimmte eingebaute Eigenschaften (wie z. B. die Funktion toString des Prototyps Object) nicht gesetzt, es kann allerdings im Regelfall vom Benutzer gesetzt (und entfernt) werden.[46] Bei jedem Schleifendurchgang wird einer angegebenen Variable der Eigenschaftsname zugewiesen.
for (let eigenschaftsname in objekt) {
anweisungen;
}
for … of-Schleife
Diese Kontrollstruktur funktioniert wie eine for … in-Schleife, mit dem Unterschied, dass hier der angegebenen Variable nicht der Eigenschaftsname, sondern der Eigenschaftswert zugewiesen wird.[47]
for (let wert of objekt) {
anweisungen;
}
Variablen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Variablen sollten in JavaScript mit let
oder var
deklariert werden und sind dann innerhalb des Scopes gültig, in dem sie deklariert wurden, wobei let
den Scope weiter eingrenzt als var
.[48] Verwendet man Variablen ohne sie vorher explizit zu deklarieren, werden diese implizit als Eigenschaften des globalen Objekts (im Browser window
) deklariert; dieses Verhalten kann man durch die Anweisung "use strict";
unterbinden. Eine Besonderheit von JavaScript ist das Hoisting von Variablen, das dafür sorgt, dass sämtliche in einem Codeabschnitt deklarierten Variablen und Funktionen bei der Abarbeitung automatisch direkt an den Anfang vorgezogen werden (nur die Deklaration, nicht aber deren Wertzuweisung).
Geltungsbereich von Variablen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In JavaScript gibt es globale und lokale Variablen abhängig davon, wo sie deklariert werden und wie sie verwendet werden.
- Globale Variablen:
Variablen, die außerhalb von Funktionen deklariert werden, sind global gültig. Im Browser bedeutet global, dass solche Variablen auf der gesamten Webseite und in allen aktiven JavaScript-Dateien zugänglich sind. Dies kann zu unerwünschten Nebeneffekten führen, insbesondere wenn andere Skripte wie Drittanbieter-Plugins, Web Analytics oder Werbebannern eingebunden sind. Daher sollten globale Variablen nach Möglichkeit vermieden werden.
let explicit; // Explizite Deklaration einer globalen Variable
explicit = "explizit deklariert"; // Definition einer globalen Variable
console.log(explicit); // Ausgabe: explizit deklariert
Implizit deklarierte Variablen sind immer global. Auch wenn eine Variable innerhalb einer Funktion implizit ohne let
oder var
deklariert wurde, wird sie automatisch zu einer globalen Variable.
function foo() {
implicit = "implizit deklariert"; // Definition einer globalen Variable
}
foo();
console.log(implicit); // Ausgabe: implizit deklariert
Eine implizit deklarierte Variable wird automatisch zu einer Eigenschaft des globalThis
-Objekts. Das trifft bei explizit deklarierten globalen Variablen nicht zu.
console.log(globalThis.implicit); // Ausgabe: implizit deklariert
console.log(typeof globalThis.explicit); // Ausgabe: undefined
- Lokaler Geltungsbereich:
Variablen, die innerhalb von Funktionen deklariert oder als Funktionsparameter verwendet werden, haben einen lokalen Geltungsbereich. Das bedeutet, dass sie nur innerhalb der Funktion sichtbar und zugänglich sind.
function bar(parameter) { // Deklaration eines Funktionsparameters
let variable = "lokale Variable" // Deklaration einer lokalen Variablen
console.log(parameter);
console.log(variable); // Ausgabe: lokale Variable
}
bar("lokaler Parameter");
console.log(typeof parameter); // Ausgabe: undefined
console.log(typeof variable); // Ausgabe: undefined
Konstanten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Konstanten sollen mit const
deklariert werden, bei der Initialisierung muss ihnen ein Wert zugewiesen werden. Für den Gültigkeitsbereich gelten dieselben Bedingungen wie bei Variablendeklarationen mit let
. Konstanten können nicht durch erneute Zuweisung verändert werden, allerdings können – wenn es sich bei der Konstanten um Objekte handelt – einzelne Eigenschaften der Konstanten geändert werden.[49]
Funktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In JavaScript sind Funktionen vollwertige Objekte mit eigenen Methoden und Eigenschaften. Sie können erstellt, überschrieben, als Argumente an andere Funktionen übergeben und von diesen erzeugt und zurückgegeben werden.
Im letzteren Fall entsteht eine Closure, auch Funktionsabschluss genannt, die beispielsweise Datenkapselung ermöglicht:
function createGreeting(name) {
let message = "Hallo, " + name + "!";
return function() {
return message;
};
}
// 'greetAda' ist eine Funktion, die von 'createGreeting' zurückgegeben wird
let greetAda = createGreeting("Ada Lovelace");
console.log(greetAda()); // Ausgabe: Hallo, Ada Lovelace!
// 'greetAlan' ist eine Funktion, die von 'createGreeting' zurückgegeben wird
let greetAlan = createGreeting("Alan Turing");
console.log(greetAlan()); // Ausgabe: Hallo, Alan Turing!
// Der Zugriff auf den Wert 'message' ist von außen nicht möglich
console.log(typeof message); // Ausgabe: undefined
Nicht jedes Argument einer Funktion muss beim Aufruf angegeben werden. Fehlende Argumente erhalten den Wert undefined. Seit ECMAScript 2015 können Parameter auch mit Standardwerten definiert werden. Außerdem ermöglicht das arguments
-Objekt den Zugriff auf die Argumente innerhalb der Funktion.
Erzeugung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt mehrere Möglichkeiten, in JavaScript Funktionen zu erzeugen:[50]
- Funktionsdeklarationen („Function Declarations“):
function f(x, y) {
return x + y;
}
- Funktionsausdrücke („Function Expressions“):
let f = function(x, y) {
return x + y;
};
- Sofort ausgeführte Funktionsausdrücke („Immediately-Invoked Function Expressions“):
Anonyme Funktionen können auch direkt ausgeführt werden, ohne sie vorher einer Variable zuzuweisen. Das kann zur Kapselung des Gültigkeitsbereichs von Variablen verwendet werden.
(function(x, y) {
return x + y;
})(2, 3);
- Benannte Funktionsausdrücke („Named Function Expressions“):
Der Variablen f
wird eine Funktion mit Bezeichner g
zugewiesen. Außerhalb der Funktion ist sie mit f
ansprechbar, innerhalb mit f
und g
.
let f = function g(x, y) {
return x + y;
};
- Funktionskonstruktor („Function Constructors“):
let f = new Function('x', 'y', 'return x + y;');
- Pfeilfunktionen („Arrow Functions“):
Die runden Klammern sind optional, falls die Funktion genau ein Argument hat. Werden die geschweiften Klammern weggelassen, muss man genau einen Ausdruck ohne return
als Rückgabewert angeben. Mit geschweiften Klammern kann man beliebigen Code angeben, muss aber für Rückgabewerte return
verwenden.
(x, y) => x + y;
(x, y) => { return x + y; };
x => x + 1;
x => { return x + 1; };
// Eine so erzeugte Funktion kann man natürlich auch einer Variablen zuweisen
let f = (x, y) => x + y;
Beispiel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine funktionale und rekursive Implementierung des Euklidischen Algorithmus mit zwei Argumenten sieht folgendermaßen aus:
function euklid(a, b) {
if (b === 0)
return a;
return euklid(b, a % b);
}
Implementierung des Euklidischen Algorithmus mit beliebig vielen Argumenten durch Reduzierung von numbers
auf einen einzigen Wert, indem jeweils zwei Elemente von links nach rechts mit euklid
ausgewertet werden:
function ggT(...numbers) {
let reduce = 0;
for (element of numbers)
reduce = euklid(element, reduce);
return reduce;
}
console.log(ggT()); // 0
console.log(ggT(4)); // 4
console.log(ggT(24, 36, 84)); // 12
Implementierung des Euklidischen Algorithmus mit partieller Anwendung:
function ggT(reduce) {
if (reduce === undefined)
return 0;
return function(element) {
if (element === undefined)
return reduce;
return ggT(euklid(element, reduce));
};
}
console.log(ggT()); // 0
console.log(ggT(4)()); // 4
console.log(ggT(24)(36)(84)()); // 12
Objekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Objekte in JavaScript bestehen aus Eigenschaften, die als Name/Wert-Paar realisiert werden. Dabei wird nicht zwischen Attributen und Methoden des Objektes unterschieden (eine Eigenschaft, deren Wert den Typ Function besitzt, fungiert als Methode). Jedes Objekt – auch durch Literale erzeugte Objekte – erbt vom Prototyp des globalen Objekt-Konstruktors.
Vordefinierte Objekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]JavaScript kennt mehrere eingebaute Objekte und Objekttypen, die im Standard ECMAScript definiert sind. Dabei wird ein Objekttyp durch eine namensgleiche Konstruktorfunktionen repräsentiert, die zur Erzeugung von Objekten des entsprechenden Typs verwendet werden kann und zugleich einen Verweis auf den Prototyp des Objekttyps beinhaltet.
- Das namenlose globale Objekt, das alle Variablen und Objekte enthält.
- Der Objekttyp
Object
, von dem alle Objekte abgeleitet sind. - Der Objekttyp
Function
von Funktionen. - Der Objekttyp
Array
von Arrays. - Der Objekttyp
String
von Zeichenketten. - Der Objekttyp
Boolean
von boolesche Variablen. - Der Objekttyp
Number
von Zahlen (64-Bit-Gleitkommazahlen gemäß IEEE 754). - Der Objekttyp
Date
für Datumsformate (Daten bzw. Zeitpunkte). - Der Objekttyp
RegExp
für reguläre Ausdrücke. - Der Objekttyp
Error
zur Charakterisierung (und ggf. nachfolgenden Auslösung mittelsthrow
) von Laufzeitfehlern. - Das Objekt
Math
stellt Konstanten und Methoden für mathematische Operationen bereit. - Das Objekt
JSON
stellt zwei Methoden für die Serialisierung von Objekten ins JSON-Format und umgekehrt bereit. - Das Objekt
Reflect
stellt Methoden für die Ermittlung und Änderung der Metadaten eines Objekts bereit.
Weitere Objekte, die beim clientseitigen JavaScript verwendet werden, entstanden historisch vor allem durch die Netscape-Spezifikationen (window
, document
usw.). Das window
-Objekt selbst ist dabei de facto das globale Objekt, indem einfach einer Variablen window
das globale Objekt zugewiesen wurde. Zahlreiche Unterobjekte von document
wurden mittlerweile durch DOM HTML standardisiert (title
, images
, links
, forms
usw.). Aktuelle Browser unterstützen zudem DOM Core und andere W3C-DOM-Standards sowie Erweiterungen von Microsoft JScript.
Zugriff auf Objekteigenschaften und -methoden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eigenschaften von Objekten (auch Methoden sind Eigenschaften) können wie folgt angesprochen werden:
- Punkt-Notation (mit statischen Bezeichnern)
objekt.eigenschaft;
objekt.methode(parameter1, parameter2);
- Klammer-Notation (mit dynamischen Bezeichnern)
objekt["eigenschaft"];
objekt["methode"](parameter1, parameter2);
// Eigenschaftsname, der in Punktnotation illegal wäre
objekt["methode 1"]();
// So können auch alle Eigenschaften des Objekts durchlaufen werden
for (let eigenschaftsName in objekt) {
console.log(eigenschaftsName, " = ", objekt[eigenschaftsName]);
}
Zu allen Objekten können zur Laufzeit neue Eigenschaften hinzugefügt oder mit delete
bestehende entfernt werden:
// Statisch bzw. dynamisch benannte Eigenschaften hinzufügen:
objekt.eigenschaftA = "ein Wert";
objekt["eigenschaftB"] = "ein anderer Wert";
// Statisch bzw. dynamisch benannte Eigenschaften entfernen:
delete objekt.eigenschaftA;
delete objekt["eigenschaftB"];
Objektliterale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Objekte können in JavaScript direkt anhand ihrer Eigenschaften definiert werden:
let meinObjekt = {
zahl: 42,
gibZahl: function() {
return this.zahl;
}
};
alert(meinObjekt.gibZahl()); // 42
Eine spezielle Notation gibt es für reguläre Ausdrücke:
// mit Konstruktorfunktion
(new RegExp("a")).test("ab"); // true
// als Literal
/a/.test("ab"); // true
Konstruktor-Funktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Funktion kann dazu genutzt werden, um ein mit new
erstelltes Objekt zu initialisieren. In diesem Fall spricht man von einem Konstruktor oder einer Konstruktor-Funktion. Innerhalb dieser Funktion kann das neue Objekt über die Variable this
angesprochen werden.
function MeinObjekt(x) { // Konstruktor
this.zahl = x;
}
let objekt = new MeinObjekt(3); // Instanz erzeugen
alert(objekt.zahl); // per Meldefenster ausgeben (3)
„Private“ Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Private Eigenschaften und Methoden sind nicht explizit Teil der Sprache.
Mit Hilfe von Closures (siehe Funktionen) lassen sich dennoch private Eigenschaften von Objekten realisieren:
let erschaffeKatze = function() {
let lebensZahl = 7;
let maunz = function() {
return (lebensZahl > 0) ? "miau" : "örks";
};
// gibt neues Objekt zurück
return {
toeten: function() {
lebensZahl -= 1;
alert(maunz());
}
};
};
let otto = erschaffeKatze();
otto.toeten(); // miau
Lediglich die toeten
-Methode von otto
kennt die Variable lebensZahl
.
Der Effekt gleicht dem einer privaten Eigenschaft, wenn alle Methoden der Katze in der erzeugenden Funktion erschaffeKatze
definiert werden. lebensZahl
ist dann für alle Methoden (privilegierte Methoden, im Beispiel toeten
) und inneren Funktionen der erzeugenden Funktion (private Methoden, im Beispiel maunz
) sichtbar, nicht jedoch von außen oder von nachträglich an das Objekt gehängten Methoden.
Vererbung über Prototypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vererbung kann in JavaScript durch Prototypen realisiert werden. Dies erfordert, dass der prototype-Eigenschaft einer Konstruktor-Funktion ein als Prototyp dienendes Objekt zugewiesen wird. Wenn mit der Konstruktor-Funktion nun ein Objekt erzeugt wird, wird beim Zugriff auf eine nicht-existierende Eigenschaft des neuen Objekts die entsprechende Eigenschaft des Prototyps (wenn vorhanden) zurückgegeben. Beispiel:
let fisch = {
augen: 2
};
let Mutantenfisch = function() {
this.augen = 3;
};
Mutantenfisch.prototype = fisch;
let blinky = new Mutantenfisch();
// eigene Eigenschaft von blinky
alert(blinky.augen); // 3
// blinkys eigene Eigenschaft wird gelöscht
delete blinky.augen;
// blinky hat die Eigenschaft selbst nicht mehr,
// es schimmert die Eigenschaft des Prototyps durch
alert(blinky.augen); // 2
Um festzustellen, ob ein Objekt eine Eigenschaft selbst besitzt oder vom Prototyp geerbt hat, hat jedes Objekt (automatisch durch Vererbung von Object) die hasOwnProperty-Methode:
blinky.hasOwnProperty('augen'); // false
Fixierung von Objektstruktur und -inhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die in JavaScript im Regelfall völlig dynamische Struktur eines Objekts obj
kann in verschiedener Hinsicht fixiert werden: Nach dem Methodenaufruf Object.preventExtensions(obj)
können keine weiteren Attribute und Methoden mehr ergänzt werden. Object.seal(obj)
verhindert sowohl die Erweiterung wie die Streichung von Attributen und Methoden. Der Aufruf Object.freeze(obj)
fixiert sowohl die Objektstruktur wie auch die Attributwerte inklusive der Methoden gegen nachfolgende Veränderungen. Die betreffenden Status eines Objekts obj
können mit Object.isExtensible(obj)
, Object.isSealed(obj)
und Object.isFrozen(obj)
ermittelt werden.
Es ist auch möglich, nur ein einzelnes Attribut eines Objekts obj
zu fixieren. Beispielsweise wird mit dem Aufruf
Object.defineProperty(obj, "vorname", {writable:false});
das Attribut obj.vorname
schreibgeschützt.[51]
Delegationsprinzipien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]JavaScript ist eine Delegationssprache mit sowohl selbstausführendem als auch direktem Delegationsmechanismus.
- Funktionsobjekte als Rollen (Traits und Mixins)
- JavaScript unterstützt schon auf der Ebene des Sprachkerns verschiedene auf Funktionsobjekten aufbauende Implementierungen des Rollen-Musters[52] wie z. B. Traits[53][54] und Mixins.[55][56] Zusätzliches Verhalten wird bereitgestellt, indem mindestens eine Methode über das Schlüsselwort
this
im Rumpf einesfunction
-Objekts gebunden wird. Benötigt ein Objekt zusätzliches Verhalten, welches ihm nicht über die Prototypenkette zur Verfügung gestellt werden kann, lässt sich eine Rolle direkt übercall
bzw.apply
an dieses Objekt delegieren. - Objektkomposition und Vererbung durch Delegation
- Während Komposition in JavaScript über diese direkte Delegation abgedeckt werden kann, kommt automatische Delegation immer dann zur Anwendung, wenn der Interpreter die Prototypenkette eines Objekts nach oben hin abwandern muss, um z. B. eine mit diesem Objekt assoziierte Methode zu finden, die diesem nicht unmittelbar gehört. Sobald die Methode gefunden ist, wird sie im Kontext dieses Objekts aufgerufen. Demzufolge wird Vererbung in JavaScript über einen selbstausführenden Delegationsmechanismus abgebildet, der an die
prototype
-Eigenschaft von Konstruktorfunktionen gebunden ist.
Fehlerbehandlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab Version 3 verfügt ECMAScript über eine von Java übernommene Fehlerbehandlung. Die Anweisung try … catch … finally
fängt Ausnahmen (exceptions) ab, die aufgrund eines Fehlers oder einer throw
-Anweisung auftreten. Die Syntax lautet:
try {
// Anweisungen, in denen Ausnahmen auftreten oder ausgelöst werden können
} catch (exception) {
// Anweisungsfolge, die im Ausnahmefall ausgeführt wird.
// In diesem Teil kann die Fehlerbehandlung erfolgen.
} finally {
// Anweisungsfolge, die anschließend in jedem Fall ausgeführt wird.
}
throw "sample exception"; // wenn verfügbar, besser: Error-Objekt (siehe unten)
Zu Beginn werden die Anweisungen im try
-Block ausgeführt. Falls eine Ausnahme auftritt, wird der Kontrollfluss sofort zum catch
-Block mit dem Ausnahmeobjekt als Parameter umgeleitet.
Im Normalfall wird der Ausnahmeblock übersprungen. Nach der Ausführung des try
-Blocks (auch teilweise) und gegebenenfalls des catch
-Blocks werden in jedem Fall die Anweisungen im finally
-Block ausgeführt. Der finally
-Teil kann weggelassen werden, alternativ der catch
-Teil.
Einige Laufzeitumgebungen wie V8 (und somit Node.js) und auch viele Webbrowser stellen gesonderte Error-Objekte zur Verfügung, die neben der Fehlermeldung auch einen Stacktrace und weitere Zusatzinformationen transportieren können.[57][58][59]
Um diese Vorteile zu nutzen, ändert man im einfachsten Anwendungsfall den throw
-Befehl von throw "Meldungstext";
zu throw new Error("Meldungstext");
.[60]
Klammern um den Parameter des throw
-Befehls sind im Allgemeinen nicht notwendig.[51] Sollten sie in Ausnahmefällen benötigt werden, um beispielsweise einen auf mehrere Zeilen verteilten Parameter zusammenzufassen, kann die mögliche Verwechslung mit einem Funktionsaufruf dennoch vermieden werden, indem man ein Leerzeichen zwischen throw
und die öffnende Klammer einfügt.
JavaScript-Bibliotheken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um die Erstellung von Webanwendungen mit Hilfe von JavaScript zu erleichtern, gibt es diverse Bibliotheken und Frameworks. Eine Bibliothek ist eine Sammlung von Funktionen, die der Programmierer nutzen kann. Ein Framework fordert darüber hinaus durch ein besonderes Maß an Abstraktion eine bestimmte Struktur der Programmierung.
Ausgelöst von neuen Konzepten wie Ajax entstand seit 2004 ein neues Interesse für JavaScript. JavaScript wird zunehmend für Rich-Client-Anwendungen benutzt, die das Aussehen und die Bedienung von herkömmlichen Desktop-Programmen auf Web-gestützte Anwendungen übertragen. JavaScript spielt dabei eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Statusinformationen ohne Laden einer vollständigen Seite zwischen Browser und HTTP-Server zu übertragen. Im Zuge dieser neuen Anforderungen entstanden verschiedene Bibliotheken, die die Entwicklung solcher Anwendungen vereinfachen wollen. Neben Ajax-Funktionalitäten bieten die meisten dieser Bibliotheken eine eigene Basis für objektorientierte Programmierung, eine Abstraktionsschicht für das komfortable Arbeiten mit dem DOM sowie grafische Effekte wie Animationen. Aber auch schon vor dem breiten Einsatz von Ajax existierten Funktionssammlungen zur Unterstützung der browserübergreifenden Programmierung.[61]
Zu den bekannten JavaScript-Bibliotheken und Frameworks zählen AngularJS, Dojo Toolkit, Ext JS, jQuery, MooTools, Prototype, Qooxdoo, React, Vue.js und die Yahoo User Interface Library. Speziell mit grafischen Effekten beschäftigen sich Moo.fx und Script.aculo.us. Für die serverseitige Programmierung mittels Node.js stehen eigene Bibliotheken und Frameworks bereit.
Einige Bibliotheken und insbesondere Frameworks erweitern die Sprache um zusätzliche Funktionen, die häufig in spätere Versionen der Spezifikation einfließen oder rüsten bei Bedarf ältere Implementierung per Polyfill nach.
JavaScript & Suchmaschinenoptimierung (SEO)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Suchmaschinen gehen unterschiedlich mit der Verarbeitung von Javascript-Inhalten um, wodurch es in den letzten Jahren immer wieder zu Fällen gekommen ist, dass Websites teilweise oder gänzlich nicht in Suchmaschinen auffindbar waren. Der Suchmaschinenbetreiber Google kann laut eigenen Aussagen JavaScript-Inhalte crawlen, rendern und indexieren.[62] Neben allgemeinen Empfehlungen wie z. B. die Verwendung von aussagekräftigen Titeln, eindeutigen Statuscodes und den sorgsamen Umgang mit Noindex-Direktiven gibt es im Hinblick auf JavaScript noch spezifischere Empfehlungen, welche helfen können, dass JavaScript-Webanwendungen optimal via Suchmaschinenoptimierung aufgefunden werden können. Dazu zählen serverseitiges Pre-Rendering oder der Verzicht von Fragmenten bei Links. Für das Debugging von JavaScript & SEO gibt es eine Reihe von offiziellen Empfehlungen seitens Google, um nachprüfen zu können, wie der Googlebot Webinhalte erfasst.[63]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ActionScript – Bezeichnung für eine JavaScript-ähnliche Skriptsprache in Flash und Macromedia Director, wo es alternativ zu Lingo verwendet werden kann
- Aktive Inhalte
- Bookmarklet – kleine JavaScript-Programme im Browser
- Dart (Programmiersprache)
- TypeScript – Weiterentwicklung von Microsoft
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David Flanagan: JavaScript – Das Handbuch für die Praxis. 7. Auflage. O’Reilly, Heidelberg 2021, ISBN 978-3-96009-157-8.
- Paul Fuchs: JavaScript Programmieren für Einsteiger: Der leichte Weg zum JavaScript-Experten. BMU Verlag, Landshut 2019, ISBN 978-3-96645-016-4
- Jörg Bewersdorff: Objektorientierte Programmierung mit JavaScript: Direktstart für Einsteiger. 2. Auflage. Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-21076-2, doi:10.1007/978-3-658-21077-9.
- Philip Ackermann: JavaScript. Das umfassende Handbuch. 1. Auflage. Galileo Press, Bonn 2016, ISBN 978-3-8362-3838-0.
- Nicholas Zakas: JavaScript objektorientiert: Verständlicher, flexibler, effizienter programmieren. Heidelberg 2014, ISBN 978-3-86490-202-4.
- Peter Kröner: ECMAScript 5 – Entwickeln mit dem aktuellen JavaScript-Standard. 1. Auflage. Open Source Press, München 2013, ISBN 978-3-95539-063-1.
- Christian Wenz: JavaScript und AJAX. Das umfassende Handbuch. 9. Auflage. Galileo Press, Bonn 2009, ISBN 978-3-89842-859-0 (openbook.galileocomputing.de).
- Stefan Koch: JavaScript. Einführung, Programmierung, Referenz – inklusive Ajax. 5. Auflage. dpunkt-Verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-89864-594-2.
- Douglas Crockford: Das Beste an JavaScript. O’Reilly, Köln 2008, ISBN 978-3-89721-876-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Linkkatalog zum Thema JavaScript bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- JavaScript – Geschichte, Struktur, Eigenschaften und die Zukunft der wichtigsten Programmiersprache des Webs. (MP3 97,5 MB) In: Chaosradio Express CRE146. 27. Februar 2010, abgerufen am 27. Februar 2010.
- Addy Osmani: Learning JavaScript Design Patterns. Abgerufen am 24. Mai 2013 (englisch, Entwurfsmuster in JavaScript).
- Lizenz
Spezifikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ISO-genormte ECMAScript-Spezifikation (ISO/IEC 16262:2002) (englisch/französisch)
- ECMAScript-Spezifikation (englisch, PDF; 3,1 MiB) (HTML-Version)
- Referenz von Mozilla (deutsch)
- Übersicht über die Neuerungen in JavaScript (englisch)
Dokumentationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- JavaScript-Kapitel bei SELFHTML-Wiki
- Objektorientierung in JavaScript
- Eloquent JavaScript (Frei verfügbares E-Book, englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ ECMAScript® 2023 Language Specification. In: www.ecma-international.org. Ecma International, Juni 2023, abgerufen am 27. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Stefan Koch: JavaScript. Einführung, Programmierung und Referenz – inklusive Ajax. 5. Auflage. dpunkt.verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-89864-594-2, Überblick, S. 5–17 (457 S.).
- ↑ a b Olaf Göllner: JavaScript für Mikrocontroller. In: heise online. Verlag Heinz Heise, 13. August 2013, abgerufen am 27. Juli 2016.
- ↑ a b Olaf Göllner: Tessel: JavaScript-Entwicklerboard fürs „Internet der Dinge“. In: heise online. Verlag Heinz Heise, 15. August 2013, abgerufen am 27. Juli 2016.
- ↑ Stefan Koch: JavaScript. Einführung, Programmierung und Referenz – inklusive Ajax. 5. Auflage. dpunkt.verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-89864-594-2, JavaScript im Browser, S. 137–156 (457 S.).
- ↑ Jens Ihlenfeld: Node – strikt ereignisorientierter Javascript-Server. In: Golem.de. 24. November 2009, abgerufen am 27. Juli 2016.
- ↑ Steve Champeon: JavaScript: How Did We Get Here? In: Web DevCenter. O’Reilly, 6. April 2001, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2016; abgerufen am 27. Juli 2016 (englisch).
- ↑ Chris Mills: A Short History of JavaScript. In: Web Education Community Group Wiki. W3C, 27. Juli 2012, abgerufen am 27. Juli 2016 (englisch).
- ↑ Auskunft zur Marke JAVASCRIPT im Register des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
- ↑ Ingo Pakalski: 15 Jahre WWW: Die Browserkriege. Der erste Browserkrieg zwingt Netscape in die Knie. In: Golem.de. 1. Mai 2008, abgerufen am 27. Juli 2016.
- ↑ Klaus-Peter Kerbusk: Mißbrauch des Monopols. In: Der Spiegel. Nr. 44, 1997 (online).
- ↑ Scripting for the Java Platform. In: Java SE Documentation. Oracle, abgerufen am 24. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ Florian Scholz, Eric Shepherd: New in JavaScript 1.3. In: Mozilla Developer Network. Mozilla Foundation, 20. Januar 2016, archiviert vom am 28. Juli 2016; abgerufen am 27. Juli 2016 (englisch).
- ↑ Florian Scholz, Eric Shepherd: New in JavaScript 1.4. In: Mozilla Developer Network. Mozilla Foundation, 20. Januar 2016, abgerufen am 27. Juli 2016 (englisch).
- ↑ New Features in this Release. In: DevEdge Online Documentation. Netscape Communications Corporation, 29. Oktober 1998, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. August 2004; abgerufen am 27. Juli 2016 (englisch).
- ↑ Florian Scholz, Eric Shepherd: New in JavaScript 1.5. In: Mozilla Developer Network. Mozilla Foundation, abgerufen am 20. Januar 2016 (englisch).
- ↑ Wladimir Palant, SylvainPasche, Nickolay Ponomarev, Florian Scholz, Eric Shepherd: New in JavaScript 1.6. In: Mozilla Developer Network. Mozilla Foundation, 4. April 2016, abgerufen am 27. Juli 2016 (englisch).
- ↑ Florian Scholz, James Herdman, Eric Shepherd, Robert Sedovšek, David Bruant, Leo Balter, Jonathan Watt, Eli Grey, Nickolay Ponomarev, Martin Honnen, Evan Prodromou: New in JavaScript 1.7. In: Mozilla Developer Network. Mozilla Foundation, 21. Oktober 2015, abgerufen am 27. Juli 2016 (englisch).
- ↑ Florian Scholz, Eli Grey, Leandro Mercês Xavier, Nickolay Ponomarev: New in JavaScript 1.8. In: Mozilla Developer Network. Mozilla Foundation, 20. Januar 2016, abgerufen am 27. Juli 2016 (englisch).
- ↑ John Resig: Versions of JavaScript. In: johnresig.com/. 22. April 2008, abgerufen am 8. Juni 2020 (englisch).
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- ↑ ECMAScript® 2022 Language Specification
- ↑ Proposals included in the incoming ECMAScript 2022 standard for JavaScript. In: geek culture. geek culture, 2. September 2021, abgerufen am 27. September 2021.
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- ↑ Object.defineProperty() MDN
- ↑ for…of MDN
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